Lüneburgerin mit einer Vision

Café-Gründung in einem historischen Gebäude in der Altstadt von Lüneburg

Das Café Zeitgeist in der Lüneburger Altstadt ist heute bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Die mehr als 1000 positiven Bewertungen auf den unterschiedlichsten Plattformen wie Google, Facebook oder TripAdvisor unterstreichen das eindrucksvoll.

Im Jahr 2013 war das noch anders. Claudia Klamp, Inhaberin des Café Zeitgeist, hatte seinerzeit eine Vision. Sie und ihr Mann wollten sich mit einem besonderen Café in guter Innenstadtlage selbstständig machen. Die Kombination aus Studium der Betriebswirtschaft, gepaart mit langjähriger Berufserfahrung im Projektmanagement, und die Erfahrungen während des Studiums in der Gastronomie waren eine gute Ausgangsbasis. Im Rahmen der Gründerberatung der IHK Lüneburg traf Frau Klamp den Wirtschaftssenior Wolfgang Grothmann, im aktiven Berufsleben Topmanager in einem weltweit tätigen IT-Konzern. „Mit seinen Fragen hat er in allen Gesprächen während der Gründungsbegleitung die wesentlichen Punkte meines Konzepts kritisch hinterfragt.“, beurteilt Claudia Klamp die Zusammenarbeit mit ihrem Berater „Das hat mich so beeindruckt, dass ich bei wichtigen Entscheidungen auch heute noch seinen Rat einhole.“

Ursprünglich war das Café als Plattform für zusätzliche Dienstleistungen konzipiert. „Der Erfolg hat uns dann aber regelrecht überrollt.“, kommentiert Claudia Klamp die Entwicklung. Das Café Zeitgeist etablierte sich als Wohlfühl-Café, geprägt durch Lage, Angebot und Personal (heute 18 Mitarbeiter, davon 9 Festangestellte). Und dann kam Corona. Warten auf das Ende der Pandemie oder die Gäste mit neuen Ideen außerhalb der eigenen Räumlichkeiten beeindrucken? Die Antwort darauf fiel der Visionärin leicht: „Wenn die Menschen schon nicht zu uns kommen, dann bringen wir doch ein attraktives Angebot zu ihnen.“ Geboren war die Idee für Food-Boxen mit dem Frühstück oder den Snacks für daheim und unterwegs. Heute werden die Boxen schon von kleineren Pensionen oder bei Ferienwohnungen optional zur Übernachtung mit angeboten. Zu speziellen Events wie dem Valentinstag oder dem Muttertag gingen so viele Bestellungen ein, dass die Belegschaft an diesen Tagen bereits ab 4:00 Uhr an der „Produktionsstraße“ im Café die Boxen bestückte. Auf ihr Personal ist Frau Klamp besonders stolz: „Seinerzeit haben alle mitgezogen. Durch die Ausweitung des Geschäfts ist es uns sogar gelungen, das Personal auch während des Lockdowns stundenweise zu beschäftigen und so die Personalflutkation während der Krise deutlich unter dem Branchenschnitt zu halten.“

Visionen helfen auch im Ehrenamt. So ist Claudia Klamp inzwischen Mitglied der IHK Vollversammlung, gehört zum Vorstand des Vereins Lüneburger Gastronomen und engagiert sich gegen den Leerstand von Geschäftslokalen in der Innenstadt.

Wolfgang Grothmann denkt gerne an diesen Beratungsfall: „Die Begleitung von Frau Klamp in die Selbstständigkeit hat mir viel Spaß gemacht. Immer, wenn ich in Lüneburg zu tun habe, schaue ich im Café Zeitgeist vorbei. Auch als Berater freue ich mich über die positive Geschäftsentwicklung. Dieser Fall zeigt mir einmal mehr, dass der Erfolg einer Beratung stark von meinen Fragen und weniger von meinen Branchenkenntnissen abhängt. An Frau Klamp beeindruckt mich besonders, dass sie sich im täglichen Umgang mit Gästen, aber auch mit Mitarbeitern immer an ihren eigenen Werten orientiert. Auf mich wirkt das wie gelebte Führung 4.0 in der Gastronomie.“

Lüneburg darf schon gespannt auf die nächsten Visionen von Frau Klamp sein. Bei ihrem Elan und dem Engagement kommt da sicherlich noch was.  Und Wolfgang Grothmann ist als kritischer „Hinterfrager“ wohl auch wieder gefordert. 

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